Reychssanktionierung
Gorlitia (427)
Protokoll der Sippung Nr.45
vom 8.im Ostermond a.U. 158
(08.04.2017 um Glock 6 d.A.)
in der KULTurBRAUEREI Görlitz
R e y c h s s a n k t i o n i e r u n g
Anwesende Sassen des Reyches:
Alle Rtt, Jkk und Knn, entschuldigt: Rt Bartolomarius
Eingeritten: 430 Sassen mit Tross aus 100 Reychen, Colonien, Feldlagern
Glock 3 d.N. öffneten sich die Tore zum Festsaal der KULTurBRAUEREI in Görlitz. Die lange Schlange der Einreiter wurde von Uhu in lebendiger Gestalt begrüßt (betreut von Falkner Andreas Bednarek). Der Saal war in den Reychsfarben festlich geschmückt, auch der Blumenschmuck auf den Tischen blühte blau-gelb-rot-weiß und in 3 Meter Höhe schwebten heliumgefüllte Uhus. Gleich hinter der Wachstube wartete der von den Görlitzer Burgfrauen liebevoll gebackene Blechkuchen, frischer Kaffee und Begrüßungsgetränke in den Reichsfarben der Gorlitia. Schnell füllte sich der Saal mit ca. 430 Sassen nebst Tross. Was für ein farbenfrohes Gewimmel! Anmeldung, Verkaufsstand, Bühnenbild – alles war auf das Beste organisiert.
Weit über 100 Sassen nutzten die Zeit für eine kostenlose Führung durch die Landskronbrauerei, begleitet von mittelalterlicher Musik der drei Bierfiedler. Von Anbeginn der Öffnung der Wachstube kümmerte sich das Personal der Landskronbrauerei in professioneller Weise um all unsere Gäste. Glock 4 nahmen unsere drei Oberschlaraffen Aufstellung zur Gratulationschour. Viele Reyche nutzten die Gelegenheit, um Geschenke zu überreichen. Der Gabentisch füllte sich schnell mit Lethe, Branntlethe, Bildern, Andenken, Freundschaftsbändern, großen und kleinen Mammongaben, neuen Ambtsketten, gestiftet von den Metis-Rittern sowie den Reychen Potsdamia und Berolina, der neuen Rostra, gestiftet von den Adonis-Rittern, alten Gorlicia-Orden und -ahnen, über lange Jahre von der Brunsviga gehütet, sowie als Krönung des Ganzen ein alter Ehrenritterhelm der Gorlicia, einstmals einem Sassen der Lipsia verliehen und überreicht von Rt Lord Auerbach, sowie eine alte Plakette aus Gorlicias alter Burg. Kurz vor Glock 6 d.A. rief der Zeremonienmeister die Metis-Ritter und unseren Ritter Orni-Fuchs für eine besondere Ehre auf die Bühne. Mit feierlichen Worten wurde er in die Reihen der Bruderschaft der Metis-Ritter für seine Verdienste um die Schaffung eines neuen Reiches in Deutschlands Osten auf den Grundmauern der alten Gorlicia aufgenommen. Danach konnte nun die Sanktionsfeier beginnen. Alle Botschaften wurden vom C in die Vorburg gebeten, die Oberschlaraffen, Kantzler und Marschall bestiegen den Thron, wurden von den Truchsessen mit den neuen Ambtsketten geschmückt und Rt Linguist als Fungierender befahl den Tamtam-Schlag zur Eröffnung der Sippung. Der Fungierende nahm zuerst die Burgweihe vor, begrüßte Uhu Nr. 2, betreut von Falkner Christian Siegert und ließ das Abendlied intonieren. Danach begrüßte er die Anwesenden. Rt Freu-Dig celebrierte den Einritt der Botschaften aus genau 100 Reychen, Colonien und Feldlagern sowie fünf Deutschen und Allschlaraffenräten, an ihre Spitze unser Sprengelfürst Rt Genusso sowie Rt Ce-Laus. Dummerweise musste er den Anfang der Einrittliste aus dem Gedächtnis hersagen, da ihn seine Tablettechnik schmählich im Stich gelassen hatte. Musikalische Unterstützung erhielten wir durch den Fanfarenmeister Daniel Kuhlke und den Zinkenmeister Rt Rostra-nie-nie, einen der Mitgründer des Stammtisches Görlitz.
Nach der Labung der Gäste und ehe sich der Fungierende eines Besseren besinnen konnte, nahmen Rtt Ce-Laus und Genusso sowie die drei OS unser Mutter Dresa florentis Besitz vom Thron und schritten zur Sanktionierung des Reyches Gorlitia (427).
Ganz so, wie es das Ceremoniale vorschreibt, wurden die einzelnen Teile abgewickelt:
- Die Ansprache des ASR Rt Ce-Laus.
- Der Eid der Sassen, die sich dazu auf die Knie begaben.
- Das Verlesen der Sanktionsbulle durch Rt Genusso.
- Die Erhebung der bis dahin noch vorläufigen Gründungsritter in den endgültigen Ritterstand.
Danach übernahm wieder die Gorlitia den Thron. Jetzt erst wurde die BKdF angezündet. Der Fungierende dankte allen Anwesenden, speziell auch den besonderen Gebern und Stiftern, mit dem Klang des Caprice Nr.17 von Paganini, vorgetragen von Stargeiger Rt Geh Du auf seiner Amati.
Gemeinsam wurde nun das LULU Praga gesungen, die vier Solisten waren ASR Rt Ce-Laus, Sprengelfürst Rt Genusso, Rt Medicus unserer Mutter und Rt Pavonius unseres jungen Reyches.
Das Tamtam rief zur Schmuspause.
Zwar lief im 1.Teil von dem bis aufs letzte Wort Geplanten nur ein kleiner Teil wirklich wie gewollt ab, doch das wussten allein nur unsere Sassen und der völlig verzweifelte und mit sich und der Gorlitia-Welt hadernde Regisseur.
Während sich also Rt Logolahmus in der Garderobe in lautes, doch Uhu sei Dank immer leiser werdendes Fluchen ergab und das Buffet vorläufig komplett verweigerte, legten unsere Truchsesse ein hohes Maß an Organisation und Disziplin an den Tag, um die Sassen nach und nach ohne Drängelei durch die engen Gassen der Tische zum Buffet und wieder in den Saal zu geleiten. Doch alle waren zufrieden, jeder wurde satt. Dafür hatte das Team des Salü aus Görlitz mit einem exzellenten und reichhaltigen Buffet gesorgt.
Glock 8 ½ rief der C zum 2.Teil der Sippung. Die Fechsungsliste war von Anfang an geschlossen, da die Sassen der Gorlitia beschlossen hatten, diesen 2.Teil komplett aus eigener Kraft zu gestalten. Schon frühzeitig wurde Rt Logolahmus als Autor und Regisseur bestimmt. Nach umfangreichen Abenden der Ideenfindung, dem Erstellen von Handlungsabläufen und der Erörterung des technisch und künstlerisch Machbaren entwickelte Rt Logolahmus ein Theaterstück mit Sprache in Reim und Prosa, Gesang, Tanz und Bewegungselementen, welches es so im Uhuversum noch nicht gegeben hat. Alle verfügbaren Sassen wurden nach ihrem Können und ihrer Zeit eingebunden und mussten nach festem Probenplan das Menschenmöglichste und oft auch mehr aus sich herausholen. Wenn auch so manche Probe Ärger und Verdruss bereitete, wenn auch so manch hartes und strenges Wort fiel, wenn sich der Regisseur mehr als einmal voller Wut und Verzweiflung die nicht vorhanden Haare raufte, wollte keiner der Sassen ans Aufgeben denken. Was also nun im 2.Theil der Sippung auf die Bühne gebracht wurde, war ein Feuerwerk aus schlaraffischem Treiben, eine ideenreiche und gekonnte Umsetzung des Themas, warum die Wurzeln der Schlaraffia weiter zurückreichen als so mancher dachte, und die Gründung in Prag von Theaterleuten aus Görlitz zustande kam. Mehrere Schlaraffenklänge waren klug in die Handlung integriert worden. Unterbrochen wurde die Darbietung lediglich durch Lach- und Beifallsstürme der anwesenden Gäste, von denen keiner die vielen kleine Patzer und Pannen bemerkte. Außerdem half uns die extra für dieses Ereignis schon vor Tagen angereiste Souffleuse Christiane von Gizycki über viele Textunsicherheiten hinweg. Als am Ende der Sippung der Schlaraffenschwur mehr geflüstert als gesungen wurde, die verlöschenden Fackeln Bühne und Saal ins Dunkel hüllten und das Tamtam einen einzigen warmen Ton von sich gab, waren sich wohl alle einig: hier hatte heute etwas ganz Besonderes und Außergewöhnliches stattgefunden.
Von den Schultern und Herzen der Gorlitia-Sassen rutschte eine tonnenschwere Last.
Selbst "altgedienten Schlaraffen" fiel es im Nachhinein schwer, etwas Gleichwertiges aus ihrem Gedächtnis zu kramen. Mit Fug und Recht bezeichnete so mancher Sasse noch lange nach diesem denkwürdigen Wochenende die Sanktionierung der Gorlitia (427) als Sternstunde der Schlaraffia. Gewürdigt und oft in den höchsten Tönen gelobt wurde nicht nur die Feier an sich, sonder auch das umfangreiche Rahmenprogramm mit Busfahrten nach Schlesien, Stadtführungen am Tage und in der Nacht, Orgelführungen in der Peterskirche und der einmalig nur für Schlaraffen geöffneten Stadthalle, gewürdigt wurde die tadellose Organisation des gesamten Wochenendes, die Organisation in der Brauerei, die Bedienung, das Buffet. Für die Mannschaft der Brauerei ergab dieser Abend übrigens das zweitbeste Trinkgeldergebnis aller Zeiten! Und vor allem nicht zu vergessen die schier übermenschliche Anstrengung unseres Styx, der Styxin-Mutter und unseres Burgvogtes, schon ab Donnerstag abend die Burg zu einem Hort des Willkomms herzurichten. Viele Sassen machten Gebrauch von dem Angebot, sich bereits im Vorfeld anzumelden, unsere außergewöhnliche Burg „Citadelle“ zu bewundern und sich mit ganz spezieller Atzung und Labung verwöhnen zu lassen.
So liegt nun ein ereignisreiches Wochenende hinter uns, welches bis heute und sicher auch noch länger für reichlich Gesprächsstoff auf so mancher Sommerkrystalline oder Sommersippung im Uhuversum sorgt und unserem Reych Gorlitia nicht einfach nur einen festen Platz in der Schlaraffia verschafft hat. Wir haben heute auch den Ruf, ein junges Reych mit hohem künstlerisch Anspruch und zunehmend guter schlaraffischer Qualität zu sein. So sollte es unser aller fester Wille sein, diese Eigenschaften auch im Inneren zu zeigen und bei allen kleinen und großen Unstimmigkeiten oder gar Zwistigkeiten ein hohes Niveau an schlaraffischem Handeln und schlaraffischer Freundschaft jedem Schlaraffenbruder gegenüber an den Tag zu legen. Nur so wird sich diese, ja nun auch unsere Vision erfüllen:
Schlaraffia kann nicht untergehen!
LULU
Gefertigt am Tage des Uhu 23 im Wonnemond a.U.158, Rt Ulenreych, Kantzlerambt